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Odra – Oder – Odra: Fluss der Erinnerung

Ein Projekt des Bildungs – und Begegnungszentrums Schloss Trebnitz e.V

Rund 40 Schüler und Studenten aus Deutschland, Tschechien und Polen  haben sich in Trebnitz, Ostrava und Kreisau getroffen, um am Beispiel der Oder Schicksalsgeschichten von Menschen während des Zweiten Weltkrieges zu dokumentieren und eine Ausstellung zu erarbeiten.

Es ging darum, die jüngere Geschichte sowie die Schicksale der Menschen gemeinsam und über die nationalen Grenzen hinweg besser zu verstehen und sie nicht nur aus einer nationalen Perspektive aus zu betrachten. Das ist es, was Europa lebenswert macht: die Möglichkeit, gemeinsam über die Grenzen hinweg über die gemeinsame Geschichte zu sprechen.

Projektstart war im Mai 2013 in Trebnitz. Zunächst haben die Teilnehmer gelernt, gute Interviews mit Zeitzeugen zu führen (Oral history). Einen ersten tiefen Eindruck hat auf sie die vollkommen zerstörte und nicht wieder aufgebaute Altstadt von Kostrzyn (Küstrin) gemacht. Im September ging es nach Ostrava (Ostrau), in dessen Nähe sich die Oderquelle befindet. Anschließends stand Krzyżowa (Kreisau) sowie Wrocław (Breslau) auf dem Plan, wo es in den Gesprächen um den Widerstand gegen den Nationalsozialismus sowie um das Jüdische Leben ging. Den Abschluss bildete in Trebnitz dann die Vorbereitung der Ausstellung.

Auch Orte, an denen das unfassbare Leid des Zweiten Weltkrieges in Form von blutigen Schlachten unmittelbar fassbar wird, haben die Jugendlichen aufgesucht: Die zu Festungen erklärten Städte Breslau und Küstrin sowie die Schlachtfelder von Hbrnyk und den Seelower Höhen.

Es war spannend zahlreiche Menschen und ihre Geschichten kennen zu lernen: Das polnischen Ehepaar Naumowicz aus Kostrzyn, den ehemaligen deutschen Bewohner Küstrins Klaus Thiel, die Mitglieder der deutschen Minderheit in Hulcin, die zwei jüdischen Holocaustüberlebenden Michal Solomonovic und Ludek Elias sowie den Roma Dudy Kot'o in Ostrava, den polnischen Juden Jerzy Kirchler in der Synagoge "Weißer Storch" sowie Janusz Witt von der Evangelischen Gemeinde Breslau. So  konnten die jungen Europäer erfahren, wie hart das Leben für nationale und religiöse Minderheiten im Zweiten Weltkrieg war. Zahlreiche weitere Interviews, die von unserem Filmteam in Begleitung von Studenten der Europa-Universität Viadrina aufgezeichnet wurden, sind mit in die Ausstellung eingeflossen.

Die Jungendlichen  hatten die Möglichkeit viele Fragen zu stellen, die ihnen durch den Kopf gingen. Dabei haben sie gemerkt, dass sie auf ihre Fragen unterschiedliche antworten bekommen haben, welche die Lebenserfahrungen der Zeitzeugen widerspiegeln. Sie mußten sich bei den Gesprächen genau überlegen, wie und was sie fragen wollten, denn bei solchen Interviews kommen oft  schmerzhafte alte Gefühle und Erinnerung hoch.

Oral history, also die direkten Gespräche mit Zeitzeugen, ist ungefilterte reine Geschichte ohne irgendeine From von Analyse oder Interpretation. Es geht um die subjektiven Erlebnisse der einzelnen Menschen, so dass die Zuhörer wirklich spüren konnten, wie sie sich damals gefühlt haben. Durch Zeitzeugen wird Geschichte lebendig und verständlich. Die Erzählungen werden die Teilnehmenden noch lange in sich tragen und weitererzählen, damit die Erinnernung an die Orte und Menschen weiterlebt.

Projektpartner

  • Institut für angewandte Geschichte - Frankfurt/Oder
  • Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Brandenburg - Deutschland
  • Gedenkstätte Seelower Höhen – Deutschland
  • Stiftung Kreisau für europäische Verständigung - Polen
  • Festungsmuseum Kostrzyn - Polen
  • Antikomplex – Tschechische Republik
  • Post Bellum – Tschechische Republik

Gefördert durch das EU-Programm "Aktive Europäische Erinnerung"